Freitag, 28. Oktober 2011

Höllenhund

Zur Einstimmung ins Halloween-Wochenende ein kurzer Comic, den ich 2009 für Jazam gezeichnet habe.






Donnerstag, 6. Oktober 2011

Mac & Me



1989 saß ich zum ersten Mal an einem Apple-Rechner, ein MacPlus, der keine Festplatte hatte – das Betriebssystem, die Arbeitsprogramme (wie zum Beispiel MacPaint) und alle Dateien, die man erarbeitet hatte passten auf eine 3,5 Zoll-Diskette. Und die hatten damals eine Speicherkapazität von knapp 800 k.

Nur wenige Monate später hatte ich meinen ersten eigenen Mac: einen SE mit sagenhaften 20 MB Festplattenkapazität und 1,5 MB Arbeitsspeicher, dazu gab es eine klobige Maus und eine ebensolche Tastatur. Das Gerät hat rund 3000 DM gekostet, das Geld hatte ich mir von Eltern und Verwandten zusammengeborgt. Auf dem 9-Zoll-schwarzweiss-Monitor habe ich meine ersten Layouts bis hin zu fertigen Plakaten geschaffen, Briefe geschrieben, Lode Runner oder Civilization gespielt und HyperCard-Stacks programmiert.

Als ich dann in einer Agentur anfing, arbeitete ich natürlich auch dort weiter an einem Rechner mit dem Apfel drauf. Als Junior-AD war mein Hauptgebiet die Gestaltung von Anzeigen und Plakaten, aber ab und zu gab es auch Illustrationen zu fertigen. DIe Zeichnungen wurden traditionell gefertigt, dann gescannt und vektorisiert, letzteres mit dem unvergessenen Programm "Streamline" (selbstverständlich musste aber auch hier immer "per Hand" nachgearbeitet werden). Koloriert wurde in Freehand – und alles natürlich mit der Maus.

Beim Comicsalon in Erlangen – ich weiß nicht mehr genau, schätze aber das es 1996 war – gab es eine Vorführung über Computerkolorierung, die mich elektrisierte. Endlich gab es eine Methode, mit der man saubere, schöne Farben in die Comics packen konnte! Ich hatte öfters versucht, Comics mit Aquarellfarben oder Gouachen zu kolorieren, war mit den Ergebnissen allerdings nie so recht zufrieden. Hier eröffnete sich eine völlig neue Welt. Auf meinem frisch erstandenen PowerMac 6100 habe ich das natürlich sofort selbst getestet. Die Speicherleistung meines Macs war damals zu gering, um mit vielen Ebenen zu arbeiten, deshalb entwickelte ich die Methode, in den Kanälen zu arbeiten, bzw. den schwarzen Farbkanal zu sperren – so setzten sich alle Farben nur aus Cyan, Magenta und Yellow zusammen, schwarz war nur im Strich enthalten. Mit dieser Methode entstanden dann auch die ersten Arbeiten für MAD – und immer noch habe ich alles mit einer Maus koloriert.

1997 erstand ich einen Mac-Clone, ein Gravis TT – angeblich der damals schnellste Mac. Jedenfalls war es erstmalig möglich, Bilder in Photoshop zu verarbeiten, die mehr als 100 MB groß waren. Sicher, während des Speicherns konnte man eine Toilettenpause einlegen, einen Kaffee kochen und austrinken und – an den Rechner zurückgekehrt – immer noch das Ende des Wartebalkens sehen. Aber das kolorieren wurde deutlich komfortabler, endlich konnte ich auch die Ebenen in Photoshop nutzen.

Etwas später kaufte ich den ersten iMac als Praktikantenrechner. Meine kleine Agentur, ein paar Jahre zuvor gegründet, lief gut, die Arbeit wurde soviel, dass sie auch zu zweit nicht mehr zu bewältigen war – ein Praktikant passte ebenso gut zu uns wie der knubbelige, orange Rechner. Bald stieg ich auch auf den größeren, dunkelblauen PowerMac G3 um und kaufte mir das wunderschöne Wallstreet-Powerbook, das eher wie eine lederne Mappe als wie ein Computer wirkte. Die Datenmengen wurden größer, die Programme aufwändiger und die Grafik ausgefeilter – nur zum Comiczeichnen hatte ich nicht mehr soviel Zeit. 

Die Gründung von INKplosion fand über einen PowerMac stand, die Programmierung und alle Updates in Dreamweaver. Nach wie vor habe ich meine Comics analog gezeichnet, doch das kolorieren in Photoshop war zu einer Selbstverständlichkeit geworden, ebenso wie das Lettern in Freehand oder später in InDesign. Bald lag das erste vernünftige Wacom-Tablett auf meinem Schreibtisch, ab jetzt konnte ich die Bleistiftzeichnungen bequemer und effektiver am Rechner tuschen. Eine Revolution meiner Arbeitsweise! Das diese noch nicht abgeschlossen war, stellte sich dann mit dem Kauf eines Cintiq heraus, heute entstehen mit seiner und der Hilfe meines iMac 27-Zoll meine Zeichnungen komplett digital.

Der Mac, der Computer "for the rest of us", hat mich mein ganzes berufliches Leben hindurch begleitet, hat mich inspiriert, hat mich genervt, hat mich angespornt: "Think different!"

Danke, Steve!